* 6. Januar 1899
† 2. Dezember 1974
von Renate Hellwig-Unruh
Essay
Abgesehen von Vier Weihnachtsliedern (Ferdinand Eckhardt, 1953/54) und einem Opernprojekt (Die Wirtin von Gent, 1953) komponierte Eckhardt-Gramatté in mehr als sechzig Jahren ausschließlich Instrumentalmusik, in der ein persönlich gefärbter musikalischer Stilpluralismus zum Tragen kommt. Mit ihren frühen Werken gehörte sie zur Nachfolgegeneration der nachromantischen Virtuosen, die Interpreten und Komponisten in Personalunion waren. Auch die Bearbeitung einiger Capricen von Niccolò Paganini für Violine und Klavier bzw. für Orchester (ca. 1918) zeigen ihr Interesse am bravourösen Repertoire des 19.Jahrhunderts. Eine Hommage an Paganinis 24 Violin-Capricen sind ihre eigenen zehn Capricen für Violine solo (1924/34): Ein stark improvisatorischer Charakter haftet den Stücken an, die häufig aus dem Moment heraus entstanden.
Eckhardt-Gramattés erstes größeres kompositorisches Projekt war das pantomimische Ballett Ziganka (1913/20), von dem nur noch die Ouvertüre, der I. und der III.Akt erhalten sind. Die ersten Entwürfe reichen bis in die Pariser Jahre zurück. Kurz nach ihrer Bekanntschaft mit dem Maler und Graphiker Walter Gramatté nahm die Komponistin die Arbeit an dem Werk wieder auf, der Künstler schuf dazu 1920–21 acht Pastelle sowie zahlreiche Skizzen. Angeregt durch ein gleichnamiges Ölbild Gramattés aus jener Zeit, wurde das Ballett in Der träumende ...